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Die Melange ist ein vielhändiges Ungeheuer. Das Gewürz gibt mit einer Hand und nimmt mit allen anderen.
Vertrauliche Mitteilung der MAFEA an den Imperator
Der weiße Wagen raste durch einen Bahntunnel des Komplexes miteinander verbundener unterirdischer Laboratorien. Für einen beunruhigenden Moment ratterte das Fahrzeug stockend über die alten Gleise, bevor es die Fahrt fortsetzte.
Durch den Klarplazboden des Wagens konnte Forschungsmeister Hidar Fen Ajidica Überführungen, Förderbänder und technische Systeme erkennen, die für eine wichtige Aufgabe zusammenarbeiteten. Und alles unter meiner Leitung! Obwohl sich der Imperator der Illusion hingab, er hätte die Vorgänge auf Xuttuh, ehemals Ix, unter seiner Kontrolle, besaß hier niemand größeren Einfluss als Ajidica. Irgendwann würden all die Politiker und Aristokraten und selbst die kurzsichtigen Vertreter seines eigenen Volkes diese Tatsache anerkennen müssen. Doch dann wäre es längst zu spät, etwas gegen den unaufhaltsamen Triumph des Forschungsmeisters zu unternehmen.
Der Wagen war auf den ratternden Gleisen zum schwer bewachten Forschungspavillon unterwegs. Bevor die Tleilaxu diesen Planeten erobert hatten, dienten die fortschrittlichen ixianischen Produktionsstätten dazu, den Reichtum des Hauses Vernius zu mehren. Doch nun, unter der Herrschaft des auserwählten Volkes, erfüllten die Labors und Fabriken einen viel besseren Zweck – den Ruhm Gottes zu mehren.
Heute jedoch musste er sich einer ganz anderen Prüfung stellen. Ajidica war keineswegs von der Vorstellung erbaut, sich schon wieder mit Graf Fenring zu treffen, dem Imperialen Gewürzminister, aber zumindest konnte er ihm gute Neuigkeiten melden. Damit ließen sich die Sardaukar des Imperators weiterhin in Schach halten.
In den vergangenen Monaten hatte er eine Menge ausführlicher Tests überwacht, parallele Analysen, mit denen die Wirkungen von Melange und künstlichem Amal detailliert verglichen werden sollten. Ein besonders hartnäckiges Geheimnis, die rituelle Verwendung der Melange durch die Bene-Gesserit-Schwesternschaft, hatte durch einen glücklichen Umstand geknackt werden können, als ihm unerwartet eine Spionin der Hexen in die Hände gefallen war. Jetzt erfüllte die Frau, die unter dem Namen Miral Alechem aufgetreten war, einen höheren Zweck.
Der surrende Wagen kam mit einem Ruck am Pavillon zum Stehen, und Ajidica trat auf eine tadellos weiße Plattform hinaus. Fenring musste bereits eingetroffen sein, und es gefiel ihm gar nicht, wenn man ihn warten ließ.
Ajidica eilte in eine Liftkabine, die ihn zum Hauptstockwerk des Pavillons hinunterbrachte – aber die kreisrunde Tür wollte sich anschließend nicht mehr öffnen. Verärgert drückte er auf einen Alarmknopf und schrie in den Komanschluss: »Holt mich hier raus, und zwar schnell! Ich bin ein vielbeschäftigter Mann!«
Der Lift war eine ixianische Konstruktion, doch nun klemmte eine simple Tür. Selbst die primitivsten Einrichtungen dieser angeblich so wunderbaren Forschungsanlagen fielen immer häufiger aus. War es ein Sabotageakt der hartnäckigen, gesichtslosen Rebellen? Oder einfach nur schlechte Wartung?
Er hörte, wie sich draußen Leute unterhielten und gegen die Tür hämmerten. Ajidica hatte ohnehin eine Abscheu vor engen Räumen. Er hasste es, unter der Erde leben zu müssen. Jetzt schien die aufbereitete Luft immer dicker zu werden. Er flüsterte den Katechismus des Großen Glaubens und bat Gott demütig um einen sicheren Weg. Er zerrte ein Fläschchen aus einer Tasche und schluckte zwei bitter schmeckende Pastillen.
Warum brauchen sie nur so lange?
Ajidica versuchte sich zu beruhigen, indem er noch einmal den Plan durchging, den er initiiert hatte. Seit dem Beginn dieses Projekts vor Jahrzehnten stand er in Kontakt mit einem kleinen Kader von Tleilaxu, die ihm dienen sollten, nachdem er mit den heiligen Axolotl-Tanks geflohen war. In einer fernen Region des Imperiums und unter dem Schutz tödlicher Gestaltwandler wollte er sein eigenes Tleilaxu-Regime errichten, das den Großen Glauben auf unverfälschte Weise interpretierte.
Man hatte bereits alle Vorbereitungen getroffen, um ihn, seine Gestaltwandler und das Geheimnis des Amal mit einer Langstreckenfregatte an einen geheimen Ort zu bringen. Nach seiner Flucht würde eine Bombe detonieren, die den gesamten Laborkomplex vernichtete. Dabei würde gleichzeitig die halbe unterirdische Stadt zerstört werden. Bevor sich der Staub gelegt hatte, wäre er längst auf und davon.
Auf dem sicheren Planeten wollte Ajidica dann seine Machtbasis ausbauen und eine militärische Streitmacht um sich scharen, die ihn vor Vergeltungsmaßnahmen des Imperiums schützte. Er allein würde die lebenswichtige und kostengünstige Versorgung mit synthetischer Melange kontrollieren. Wer das Gewürz regiert, regiert das Universum. Schließlich würde Ajidica vielleicht sogar persönlich auf dem Goldenen Löwenthron sitzen. Sofern er irgendwann aus diesem verfluchten Lift herauskam.
Der Lärm und die Rufe wurden lauter, dann schob sich die Tür quietschend auf. Zwei Assistenten schauten herein. »Sind Sie unversehrt, Meister?«
Hinter ihnen stand Graf Fenring und zeigte eine amüsierte Miene. Obwohl er nicht besonders groß war, überragte er die Tleilaxu. »Stecken Sie in Schwierigkeiten, hmmm-äh?«
Ajidica richtete sich auf und zwängte sich durch die schmale Öffnung. Seine aufgeregten Untergebenen stieß er einfach zur Seite. »Folgen Sie mir, Graf Fenring.«
Der Forschungsmeister führte den Gewürzminister in einen bereits vertrauten Demonstrationssaal. Es war ein großer Raum, dessen Wände, Decke und Boden mit weißem Weichplaz verkleidet waren und der eine Fülle wissenschaftlicher Instrumente und Behälter sowie einen roten Tisch mit einer milchigen Kuppel enthielt.
»Hmmm, wollen Sie mir wieder einen Ihrer Wüstenwürmer zeigen? Hoffentlich wieder einen kleinen, der aber nicht so kränklich wie der letzte ist.«
Ajidica holte eine Plazphiole mit einer zähflüssigen orangefarbenen Substanz, die er Fenring unter die Nase hielt. »Die neueste Amal-Variante. Riecht wie Melange, finden Sie nicht auch?« Fenrings Nase zuckte, als er einatmete. Ohne auf eine Antwort zu warten, drückte Ajidica einen Knopf neben der kuppelförmigen Abdeckung. Das trübe Plaz klärte sich. Darunter befand sich aufgewühlter Sand und ein halb eingegrabener meterlanger Sandwurm.
»Wie lange ist er von Arrakis fort?«, fragte Fenring.
»Dieses Exemplar haben wir vor elf Tagen eingeschmuggelt. Würmer überleben nicht lange, wenn sie von ihrer Heimatwelt fortgebracht werden, aber dieser dürfte es noch einen oder zwei Monate aushalten.«
Ajidica kippte die orangefarbene Masse in einen Behälter oben in der Kuppel. Der Behälter fiel nach unten in den Sand, nicht weit vom Wurm entfernt.
Das schlangenartige Geschöpf glitt auf das Amal zu und öffnete das runde Maul, das innen mit winzigen Kristallzähnen ausgekleidet war. Mit einer plötzlichen und heftigen Bewegung stürzte sich das Tier auf die Substanz und verschlang sie samt Behältnis.
Ajidica erwiderte Fenrings fragenden Blick. »Genauso wie echte Melange.«
»Aber trotzdem sterben die Würmer?« Der Gewürzminister schien seine Skepsis nicht ohne weiteres aufgeben zu wollen.
»Sie sterben, ob wir ihnen Amal oder Melange geben. Das Ergebnis ist dasselbe. Sie können einfach nicht außerhalb ihrer Wüste überleben.«
»Ich verstehe. Ich würde gerne eine Probe für den Imperator mitnehmen. Lassen Sie etwas abfüllen.«
Ajidica versuchte zu beschwichtigen. »Amal ist eine biologische Substanz und kann ziemlich gefährlich sein, wenn man nicht sachgemäß damit hantiert. Das Endprodukt ist erst dann sicher, wenn ein stabilisierendes Mittel hinzugegeben wurde.«
»Nun, dann geben Sie es hinzu, hmmm? Ich warte, während Sie es tun.«
Der Forschungsmeister schüttelte den Kopf. »Wir sind noch dabei, verschiedene derartige Mittel zu testen. Die Melange ist eine außerordentlich komplexe Substanz, aber der Erfolg ist zum Greifen nah. Kommen Sie wieder, wenn ich Sie erneut bestelle.«
»Niemand bestellt mich irgendwohin. Ich bin nur dem Imperator verantwortlich.«
Ajidica bedachte ihn mit einem arroganten Blick. »Dann sagen Sie ihm, was Sie von mir erfahren haben. Niemand könnte den Unterschied zwischen Amal und natürlicher Melange feststellen.«
Als er Fenrings enttäuschte Reaktion beobachtete, musste er heimlich lächeln. Das »stabilisierende Mittel« war reine Heuchelei. Weder der Imperator noch Ajidicas inkompetente Tleilaxu-Vorgesetzte würden jemals echtes Amal in die Hände bekommen. Der Forschungsmeister wurde alles mitnehmen, wenn er floh, und keine Hinweise auf den tatsächlichen, höchst wirksamen Ersatz zurücklassen, den er als Ajidamal bezeichnete. Wenn die Formel selbst einen Sandwurm von Arrakis täuschte, war kein weiterer Test nötig, um die Narren zu überzeugen.
»Vergessen Sie nie«, sagte Fenring, »dass ich Elrood überredet habe, dieses Projekt überhaupt in die Wege zu leiten, hmmm? Daher lastet eine große Verantwortung auf meinen Schultern.« Er ging auf und ab. »Sie haben die Tests für die Raumgilde durchgeführt, vermute ich? Wir müssen uns ganz sicher sein, ob ein Navigator auch mithilfe Ihrer künstlichen Melange einen sicheren Weg durch den Faltraum findet.«
Ajidica suchte verzweifelt nach einer Erwiderung. Mit einer solchen Frage hatte er nicht gerechnet.
»Anscheinend nicht, wie? Hmm-hm-hm. Habe ich einen wunden Punkt entdeckt?«
»Ich vergewissere Ihnen, auch ein Navigator würde keinen Unterschied bemerken.« Ajidica drückte auf den Knopf, der die Kuppel mit dem Wurm wieder undurchsichtig werden ließ.
Doch Fenring ließ nicht locker. »Trotzdem kann die letzte Prüfung nur darin bestehen, den Tank eines Navigators mit Amal zu fluten, hmmm? Erst dann können wir uns völlig sicher sein.«
»Aber das geht nicht, Herr«, wand sich Ajidica. »Wir können nicht in aller Offenheit die Mitarbeit der Gilde beantragen, da das Projekt Amal streng geheim bleiben muss.«
Die Augen des Grafen funkelten, als sein Geist neue Intrigen schmiedete. »Aber einem Ihrer Gestaltwandler dürfte es bestimmt gelingen, die strenge Sicherheit der Gilde zu überwinden. Ja, hmmm-äh. Ich werde Ihren Gestaltwandler begleiten, um mich zu überzeugen, dass alles seine Richtigkeit hat.«
Ajidica dachte über diesen Vorschlag nach. Er hatte durchaus etwas für sich. Außerdem eröffnete der Gestaltwandler noch ganz andere Möglichkeiten ... zum Beispiel wie sich dieser imperiale Beamte und Störenfried loswerden ließ.
Niemand außer Ajidica wusste, dass er bereits Hunderte in Tanks gezüchteter Gestaltwandler auf strategisch wichtige Positionen in der Galaxis verteilt hatte. Er hatte sie mit Erkundungsschiffen bis in unerforschte Regionen vorstoßen lassen. Die Gestaltwandler waren bereits vor Jahrhunderten entwickelt worden, aber ihre Möglichkeiten waren noch gar nicht vollständig ausgelotet worden. Das sollte sich ändern.
»Ja, Graf Fenring. Es lässt sich arrangieren, dass Sie von einem Gestaltwandler begleitet werden.«
* * *
Angesichts der vielen Ablenkungen glaubte Ajidica allmählich, dass er niemals mit seiner Arbeit fertig werden würde.
Aus der heiligen Stadt Bandalong auf der Heimatwelt der Bene Tleilax traf eine Gruppe übereifriger Politiker ein. Ihr Anführer, Meister Zaaf, war ein arroganter Kerl mit Kaninchenaugen und einem kleinen Mund, der ständig zum Ansatz eines Grinsens verzogen war. Ajidica konnte sich nicht entscheiden, wen er mehr verachtete – Fenring oder die unfähigen Tleilaxu-Vertreter.
In Anbetracht der wissenschaftlichen Fähigkeiten der Bene Tleilax verstand er nicht, warum Meister Zaaf und seine Kollegen in der Verwaltung so viele politische Angelegenheiten vermasselt hatten. Sie vergaßen einfach ihre überragende Stellung im Universum und ließen sich ohne Widerstand von Familien adliger Powindahs unterkriegen.
»Was haben Sie zum Imperialen Gewürzminister gesagt?«, verlangte Zaaf zu wissen, als er in Ajidicas geräumiges Büro stolzierte. »Ich brauche einen vollständigen Bericht.«
Ajidica trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte aus Frostplaz. Er war es leid, sich ständig Leuten von anderen Welten erklären zu müssen. Sie stellten immer so idiotische Fragen. Eines Tages werde ich es nicht mehr nötig haben, mich mit Idioten abzugeben.
Nachdem Ajidica das Gespräch für ihn zusammengefasst hatte, gab Zaaf wichtigtuerisch bekannt: »Jetzt möchten wir Ihre Amal-Tests selbst begutachten. Das ist unser gutes Recht.«
Obwohl Zaaf sein Vorgesetzter war, hatte Ajidica keine Angst vor dem Mann, da er für dieses Projekt unersetzlich war. »Zur Zeit laufen mehrere tausend Experimente. Möchten Sie alle sehen? Wie hoch ist Ihre Lebenserwartung, Meister Zaaf?«
»Zeigen Sie uns die wichtigsten. Finden Sie nicht auch, meine Herren?« Er blickte sich zu seinen Begleitern um. Alle nickten.
»Dann beobachten Sie diesen Test.« Mit einem zuversichtlichen Lächeln holte Ajidica die Phiole mit flüssigem Ajidamal aus einer Tasche und schüttete sich den verbliebenen Inhalt in den Mund. Er kostete die Substanz mit der Zunge, ließ den Zimtduft in die Nasenhöhlen steigen und schluckte sie hinunter.
Es war das erste Mal, dass er eine so große Menge auf einmal einnahm. Innerhalb weniger Sekunden breitete sich ein angenehm warmes Gefühl in Magen und Gehirn aus. Es war genauso wie seine Erfahrungen mit echter Melange. Er kicherte über die schockierten Gesichter seiner Besucher. »Das mache ich schon seit Wochen«, log er, »und es hat noch keine unerwünschten Nebenwirkungen gegeben.« Er war überzeugt, dass Gott nicht zulassen würde, dass ihm etwas Schlimmes widerfuhr. »Es kann nicht den geringsten Zweifel geben.«
Die Tleilaxu-Politiker schnatterten aufgeregt durcheinander und gratulierten sich gegenseitig, als wären sie selbst für diesen Erfolg verantwortlich. Zaaf ließ seine kleinen Zähne aufblitzen und beugte sich mit Verschwörermiene vor. »Ausgezeichnet, Forschungsmeister. Wir werden dafür sorgen, dass Sie eine angemessene Belohnung erhalten. Doch zuvor müssen wir über eine wichtige Angelegenheit sprechen.«
Von der Wärme des Ajidamal durchströmt lauschte Ajidica Meister Zaafs Worten. Die Bene Tleilax litten immer noch unter Herzog Letos schroffer Zurückweisung ihres Angebots, einen Ghola aus seinem toten Sohn zu erschaffen. Sie sannen auf Rache für einen Vorfall, der Jahrzehnte zurücklag und den sie für einen Angriff durch die Atreides hielten, und sie waren wütend über den hartnäckigen ixianischen Widerstand auf Xuttuh, der Prinz Rhombur Vernius als Galionsfigur benutzte. Daher wollte Zaaf Zugang zu den genetischen Linien der Vernius und Atreides, mit denen die Bene Tleilax ihre eigenen Zwecke verfolgen würden.
Mithilfe dieser DNS wären sie in der Lage, spezielle Krankheitserreger zu züchten, die die Häuser Atreides und Vernius auslöschen konnten. Um ganz besondere Rachegelüste zu befriedigen, konnten sie geklonte Doppelgänger von Leto und Rhombur herstellen und sie öffentlich zu Tode foltern – immer und immer wieder! Wie viel würden die Atreides aushalten? Selbst Fragmente ihres genetischen Materials würden genügen, um zahlreiche Experimente durchzuführen.
Doch die Weigerung des Herzogs hatte diese Pläne vereitelt.
Für Ajidicas hochkonzentrierten Geist klangen Zaafs Worte wie ein unbedeutendes Geschwafel aus weiter Ferne. Doch er hörte ihm kommentarlos zu, wie Zaaf immer neue Intrigen gegen die Häuser Atreides und Vernius ausmalte. Er sprach von einem Kriegsdenkmal im Dschungel von Beakkal, wo vor fast tausend Jahren Truppen der Atreides und Vernius Seite an Seite in einer berühmten Schlacht gekämpft hatten, der Verteidigung von Senasar. Dort waren mehrere ihrer heldenhaften Vorfahren in einer Gruft beigesetzt worden.
Ajidica hatte mit der Langeweile zu kämpfen, als Zaaf fortfuhr. »Wir haben eine Vereinbarung mit der Regierung von Beakkal getroffen. Wir dürfen die Leichen, die wir dort finden, exhumieren und ›Zellproben‹ nehmen. Es sind keine idealen Bedingungen, aber damit dürften wir für unsere Zwecke ausreichende genetische Fragmente erhalten.«
»Und Leto Atreides hat keine Möglichkeit, uns daran zu hindern«, tönte einer seiner Begleiter. »Auf diese Weise bekommen wir, was wir wollen – die Chance zur Rache!«
Leider dachten die Tleilaxu niemals über alle Eventualitäten nach. Ajidica bemühte sich, seine Stimme frei von Abscheu zu halten. »Der Herzog wird rasen, wenn er von Ihrem Vorhaben erfährt. Haben Sie denn keine Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der Atreides?«
»Leto ist vor Trauer gelähmt und hat seine Landsraad-Pflichten völlig vernachlässigt.« Meister Zaaf machte einen viel zu selbstgefälligen Eindruck. »Von ihm haben wir nichts zu befürchten. Unsere Bergungsaktion wurde bereits in die Wege geleitet, aber es gibt da noch ein kleines Problem. Der Senat von Beakkal verlangt von uns eine hohe Summe. Ich ... hatte gehofft, dass wir mit Amal bezahlen können ... und sie im Glauben lassen, es sei Melange. Ist Ihr Ersatz gut genug, um die Beakkali hinters Licht zu führen?«
Ajidica lachte, als er sich völlig neuer Möglichkeiten bewusst wurde. »Auf jeden Fall.« Aber er wollte eine frühere Version der Formel benutzen, die genügend Ähnlichkeit mit dem Gewürz hatte. So musste er sein kostbares Ajidamal nicht vergeuden. Die Beakkali benutzten Melange ohnehin nur für Speisen und Getränke, also würden sie den Unterschied gar nicht bemerken. Keine schwierige Sache ...
»Ich kann so viel produzieren, wie Sie benötigen.«